von Katharina Kehraus
Social-Engineering-Angriffe: Das Geheimnis, warum sie funktionieren

Cyberkriminelle müssen keine Gewalt anwenden oder bösartigen Code schreiben, um in Ihre Systeme einzudringen. Alles, was sie tun müssen, ist, Ihre Mitarbeitenden ins Visier zu nehmen. Genau darum geht es beim Social Engineering. Es ist eine Methode, die auf psychologischer Manipulation basiert, um technische Schutzmaßnahmen zu umgehen, in Ihr Unternehmen einzudringen und Schaden anzurichten.
Diese Angriffe treten in vielen Formen auf. Begriffe wie Phishing, Baiting oder Tailgating kommen Ihnen vielleicht bekannt vor. Jede Methode verfolgt einen leicht unterschiedlichen Ansatz, aber das Ziel ist immer dasselbe: eine Reaktion durch Manipulation hervorzurufen.
Ziel dieses Blogbeitrags ist es, Ihnen die Psychologie hinter diesen Angriffen näherzubringen und zu zeigen, wie Sie Ihr Team schützen können, bevor es zum nächsten Ziel wird.
Die Psychologie hinter Social Engineering
Social Engineering ist deshalb so erfolgreich, weil es menschliche Instinkte anspricht. Menschen neigen dazu, zu vertrauen – solange nichts offensichtlich verdächtig erscheint. Angreifer wissen das und nutzen dieses Wissen, um unser Verhalten zu beeinflussen.
Sobald dieses Vertrauen geweckt ist, setzen sie eine Reihe psychologischer Techniken ein, um zum Handeln zu bewegen:
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Autorität: Der Angreifer gibt sich als jemand mit Macht aus, z. B. als Vorgesetzter oder Finanzchef, und sendet eine dringende, nicht hinterfragbare Anweisung. Zum Beispiel: „Bitte überweisen Sie diesen Betrag bis Mittag und bestätigen Sie den Abschluss.“
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Dringlichkeit: Die Nachricht verlangt sofortiges Handeln und vermittelt das Gefühl, dass eine Verzögerung ernsthafte Konsequenzen hätte. Beispiele: „Ihr Konto wird in 15 Minuten deaktiviert“ oder „Wir brauchen diese Freigabe sofort.“
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Angst: Eine angsteinflößende Nachricht erzeugt Stress durch angedrohte Konsequenzen. Typisch wäre: „Ihre Daten wurden kompromittiert – klicken Sie hier, um weiteren Schaden zu verhindern.“
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Gier: Man wird durch scheinbare Vorteile gelockt, etwa eine Rückerstattung oder ein Geschenk. Ein Beispiel: „Klicken Sie hier, um Ihre 50 $ Cashback zu erhalten.“
Diese Techniken werden nicht zufällig eingesetzt. Sie sind so gestaltet, dass sie wie normale Geschäftskommunikation wirken. Genau das macht sie so schwer zu erkennen – es sei denn, man weiß, worauf man achten muss.
So schützen Sie sich vor Social Engineering
Sie können Ihr Unternehmen mit Klarheit, Konsequenz und einfachen Schutzmaßnahmen verteidigen, die jedes Teammitglied versteht und befolgt:
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Sensibilisierung und Schulung: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden darin, Social-Engineering-Taktiken zu erkennen. Zeigen Sie, wie Angreifer mit Dringlichkeit, Autorität und Angst arbeiten. Vertrautheit ist der erste Schritt zu besseren Entscheidungen.
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Best Practices: Verankern Sie grundlegende Sicherheitsregeln im Arbeitsalltag. Mitarbeitende sollten keine verdächtigen Links anklicken, keine unbekannten Anhänge öffnen und nicht auf unerwartete Informationsanfragen reagieren.
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Anfragen verifizieren: Handeln Sie nie auf Basis einer Anfrage zu sensiblen Daten, Geld oder Zugangsdaten, ohne diese über einen unabhängigen, vertrauenswürdigen Kanal zu überprüfen – z. B. durch einen Anruf bei einer bekannten Nummer oder ein direktes Gespräch.
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Innehalten: Ermutigen Sie Ihr Team, bei ungewöhnlichen oder dringenden Nachrichten kurz innezuhalten. Eine kurze Pause kann Klarheit bringen und voreilige Fehler verhindern.
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Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Schützen Sie sich zusätzlich, indem Sie eine zweite Verifizierungsebene einführen. Selbst wenn ein Passwort gestohlen wird, verhindert MFA unbefugten Zugriff.
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Verdächtige Aktivitäten melden: Machen Sie es Ihren Mitarbeitenden leicht, Ungewöhnliches zu melden – sei es eine seltsame E-Mail oder ein unbekannter Anrufer. Frühzeitige Hinweise können einen Angriff stoppen, bevor er sich ausbreitet.
Handeln Sie, bevor der nächste Angriff kommt
Der nächste Schritt ist, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Beginnen Sie mit den oben genannten Strategien und bleiben Sie wachsam gegenüber ungewöhnlichen Vorfällen.
Wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen benötigen, kann ein IT-Dienstleister wie wir helfen. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre aktuelle Cybersicherheitsstrategie zu überprüfen, Ihre Abwehr zu stärken und sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen auf Bedrohungen vorbereitet ist – auch wenn sie wie normale Geschäftsvorgänge aussehen.
Ich freue mich darauf, schon bald mit Ihnen persönlich zu sprechen!